LSZ           

Bedienungsanleitung                       Foto linksdrehend

E-Patent No.:  727 350

 

 

LSZ ist ein Ganzmetallrotorkopf für Modellhubschrauber der 60er Klasse. Er entstand aus langjähriger Erfahrung bei der Allwetter-Heli-Schulung mit dem Ziel, mit weniger Trainingsaufwand das Fliegen auch bei starkem Wind leichter zu erlernen und auch Fortgeschrittenen und Profis bei entsprechender Abstimmung unnötige Steuerarbeit zu ersparen. Das System befindet sich bei uns seit 1993 im harten Einsatz und bietet eine völlig andere Art der Rotorkopfabstimmung. Die Lieferung erfolgt rechts- (wie alle Abbildungen) oder linksdrehend. Ein Umbau ist durch den symmetrischen Aufbau jederzeit möglich. In der gelieferten Grundeinstellung ist das System eigentlich für alle Anwendungen geeignet. 

 

Besonderheiten von LSZ

 

1. virtuelle Paddelstangendrehung

 

Sie hat nichts mit der elektronischen Drehung im Sender bzw. der mechanischen am Pitchkompensator zu tun. Da Paddeln und Rotorblätter oft unterschiedliche Phasenwinkel bei der Ansteuerung haben, fliegt in diesem Fall ein Rotorkopf im Vorwärtsflug nicht sauber geradeaus bzw. ist er besonders anfällig für Windböen, da die Paddelstange die Unruhen nicht im richtigen Phasenwinkel korrigiert. Die Paddelstange von LSZ eilt im Auslieferungszustand der Drehrichtung des Rotors um ca. 3,5° vor und behebt in den meisten Fällen diesen Mangel. Für eine Feinabstimmung ist diese Drehung verstellbar. Man erreicht damit einen lineareren Geradeausflug und eine Gesamtberuhigung des Systems.

 

2. Mischanteile

 

Jede der am Modellhubschrauber vorhandenen Steuerungsarten wie Bell-Steuerung, Hiller-Steuerung und Hiller-Stabilisierung, können nahezu unabhängig voneinander verstärkt oder abgeschwächt werden, ohne Nachteile auf der einen oder anderen Seite in Kauf nehmen zu müssen.

 

3. Lagestabilität

 

Mit LSZ kann man die Lagestabilität (Mitnahme der Blatthalter beim Kippen der Paddelstange) am Mischhebel der Paddelstange verstärken, ohne den Anteil der direkten Bell- und der indirekten Hillersteuerung zu verändern. Die Auswirkung betreffen sowohl Schwebe- wie auch Kunstflug.  Man kann somit gute Paddeln als Kontrollorgang für jede Art von Rotorblättern  einsetzen.

 

 

Wirkungsweise von LSZ:

 

In der gelieferten Grundeinstellung ist eine Hillerstabilisierung von 82 % (Heim/Schlüter ca. 70%) eingestellt, die bei ausreichend schweren Paddeln ein starkes Gegensteuern bei einer Störung von außen bringt. Bewegt sich die Paddelstange z.B. um 100 %, wird der Blatthalter um 82 % mitgenommen. Der Normalflieger braucht an dieser Einstellung nichts zu ändern. Als sinnvoller Bereich haben sich Werte zwischen 70 und 90 % ergeben. Die Einstellung ist variabel an den Verstärkungshebeln an der Paddelstange einstellbar. Das Verhältnis vom Paddelausschlag zum Bell-Anteil der zyklischen Steuerung ist bei LSZ anders als bei herkömmlichen Rotorköpfen. 

 

Bei einer zyklischen Steuerung bewegt sich sofort ohne Verzögerung der Hauptrotor und nimmt über das Mastmoment den Rumpf mit. Die Paddelstange verharrt noch kurz und wird dann erst nachgeführt. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlich präzises, direktes und unkritisches Steuerverhalten, was nicht nur für Einsteiger von Vorteil ist. Es erfolgt sofort eine Rückkopplung des Steuerbefehls zum Auge des Piloten und der Lerneffekt ist größer. 

 

Vorausdenken ist nicht notwendig und es gibt bei Wind auch keine großen Überraschungen, wenn man nur die Knüppel ruhig hält bzw. führt und beim Steuern den Hubi beobachtet. Die Steuerwirkung der Hillerpaddeln wird nur noch zum Nachführen der Kreiselebene eingesetzt, was sehr viel Antriebsleistung z.B. bei Aufwärtsfiguren spart.

 

Man hat damit die Steuerungsvorteile eines Rigidkopfes ohne auf die Paddelstabilisierung verzichten zu müssen bzw. kann sie sogar über das bisherige Maß anheben. Profis haben dann noch die Möglichkeit, den Rotorkopf für ihre Belange spezieller abzustimmen. Wenn in Zukunft die Entwicklung von Paddeln und Rotorblättern fortschreitet, bietet LSZ immer die optimalen Möglichkeiten zur Abstimmung und ein flexibles Grundkonzept für Experimente.

 

 

Montage:

 

Der Rotorkopf wird mittels einer Präzisionsklemmung auf der Rotorwelle fixiert, was die eigentliche Befestigungsschraube stark entlastet.

Falls kein Klemmring vorhanden, ist für Heim oder angelehnte Systeme ein Exemplar mit 2mm-Stiften für die Mitnahme des Pitchkompensators erhältlich, der direkt unter das Zentralstück gesetzt wird. Ein Voll-Aluminium Präzisionspitchkompensator mit Klemmring und 2,5 mm Stiften ist ebenfalls verfügbar.

 

·      Zunächst wird der Pitchkompensator (abgeflachten Seite nach oben) auf die Taumelscheibe gesetzt. Dabei zeigt die jeweils lange Seite der Mischhebel in Drehrichtung des Hauptrotors. Der Mitnehmer mit den Führungsstiften wird darüber positioniert und die Klemmschraube festgezogen (siehe virtuelle Drehung!).

·      Rotorkopf aufsetzen, so dass die Befestigungsbohrungen von Zentralstück und Welle eine Linie bilden. Rotorkopfschraube eindrehen und festziehen. Anschließend werden die beiden M 2,5 Klemmschrauben am Fuß des Zentralstücks zur kraftschlüssigen Klemmung mäßig festgezogen.

 

Anpassung der Gestänge:

 

Da in zunehmendem Maß viel Negativpitch geflogen wird, empfiehlt sich eine 0° bezogene Grundeinstellung, um Steuerverfälschungen zu vermeiden. Bei 0° Pitch sollen alle Servohebel 90° zu den Gestängen stehen und die Taumelscheibe befindet sich dabei ca. 2 mm unterhalb der Mitte des maximal verfügbaren mechanischen

Taumelscheibenhubs. Bei LSZ stehen dann zwischen 0° und Schwebepitch auch die Bell/Hiller-Mischhebel am Blatthalter annähernd waagrecht (siehe Zeichnung).

 

 

 

 

Virtuelle Taumelscheibendrehung

 

Die Paddelstange (bei Delta-3 Version andere Einstellung) wird in einer Linie zum Heckrohr ausgerichtet und dann der Pitchkompensatormitnehmer verdreht, bis die Kugeln am Innenring der Taumelscheibe

(die zu den Rotorblättern führen) in gleicher Richtung fluchten.

Anschließend Mitnehmer mit der Klemmschraube auf der Rotorwelle festziehen.

In der Draufsicht bilden dann Mechanik, Paddelstange und Taumelscheibeninnenring-bolzen eine Linie. Nur der Rotorkreis ist um ca. 3,5 ° verdreht. Die Ansteuerung sowohl durch die Paddelstange als auch die der Taumelscheibe eilt damit um 3,5 ° vor. Für präzisen Kunstflug kann dann im jeweiligen Flugzustand eine elektronische Feinjustierung vorgenommen werden.

 

 

Hinweis für Fortgeschrittene:

Für die elektronische Justierung der virtuellen Taumelscheibendrehung genügt bei LSZ im Kunstflug meist ein freier Mischer (Nick beeinflusst Roll) nur für „Nick-ziehen“, da bei einer kompletten Verdrehung auch die anderen Bereiche z.T. negativ beeinflusst werden.

 

Zum Neueinstellen der virtuellen Paddelstangendrehung die Paddelstangeneinheit auf das Zentralstück setzen und mit Madenschrauben M 4 zunächst leicht anziehen.

Rotorkopf wie nachfolgendes Bild 1 vom Paddel her anschauen und die Drehung so einstellen, dass das Gestänge B senkrecht nach unten geht.

                

In der Draufsicht ergibt sich dann Bild 2. Anschließend die Madenschrauben mit mittelfestem Loctide 243 festziehen.

 

Verwendung von Paddeln:

 

Die Auswahl von Paddelstange und Paddeln ist sehr wichtig. Sie hängt aber vom Modell, den Rotorblättern und der Anwendung ab. Wir empfehlen deshalb zunächst die eigenen und gewohnten zu nehmen, sofern sie nicht groß und leicht sind (außer für 3-D). Die Grundeinstellung der Paddeln zueinander sollte 0° betragen. Entweder zwei Pitchlehren oder Paddellehre benutzen. Je mehr die Paddeln negativ angestellt werden, desto mehr geht die Nase im Schnellflug nach unten. Bei positivem Anstellen der Paddeln steigt das Modell im Schnellflug hoch. Am besten bei Windstille die Trimmung abspeichern und den Schnellflug mit der Paddelanstellung justieren.

 

Der Paddelkreisdurchmesser sollte zwischen 65 und 70 cm sein. Ein kleinerer Durchmesser um 60 cm (z.B. mit Kyosho schwarz, 40g, Paddelstange 400 mm)  ergibt angenehmere Schwebeeigenschaften und die Nase geht im Schnellflug nach unten. Ein größerer Durchmesser hat mehr Vorteile im Schnell- und Kunstflug. Ein Aufbäumen kann durch negative Paddelanstellung korrigiert werden. Leichte und dünne Steuerflügel mit einer Paddelstange von 560 mm erzeugen die geforderte Wendigkeit für 3-D.

Stellt man irgendwelche positive oder negative Eigenschaften der Paddeln fest, so verstärken sich diese bei einer höheren Prozenteinstellung. Umgekehrt schwächen sie sich ab. Bei sehr guten Rotorblättern (FAI 190 - 210g) kann eine niedrigere Prozenteinstellung vorteilhaft sein, da sich sonst die Schwebeeigenschaften durch den Einfluss der Paddeln u.U. verschlechtern. Besonders die Stellkräfte der Rotorblätter, die nicht nur zurück auf das Servo sondern auch auf die Paddelstange wirken, können gerade bei einer hohen Prozenteinstellung Unruhen hervorrufen.

 

Vorsicht!

·      Große leichte Paddel ergeben mit einer langen Paddelstange bei Vollausschlag durch die funktionsbedingte Verstärkung von LSZ eine sehr hohe Steuerfolgsamkeit.

 

 

Verwendung von Rotorblättern:

 

Es sollten grundsätzlich schwerpunktkorrigierte Blätter aus Holz oder GFK unter 200 g  verwendet werden.

 

Den Rotorkopf am besten in der gelieferte Einstellung probefliegen oder für den gewünschten Anwendungsfall bereits die empfohlene Einstellung vornehmen. Sollte das System zu stark reagieren, sind über Dual-Rate die Ausschläge zu verringern. Eventuell sind auch die Paddeln zu leicht. Bei zu schwachen Steuerreaktionen zuerst den mechanischen Ausschlag der Taumelscheibe z.B. über Dual-Rate erhöhen und dann erst leichtere Paddeln oder Rotorblätter verwenden. Gegebenenfalls Taumelscheiben mit großem Innenring verwenden. Das Flugverhalten ist mit Sicherheit etwas anders. Schließlich muss man nicht mehr mit den Knüppel rühren sondern sie nur ruhig führen.

 

 

 

 

Sicherheitshinweise:

 

·      Alle Schrauben kontrollieren

 

·      Vor dem Erstflug ist der Rotorkopf bei abgenommenen Blättern und Vollausschlag der Taumelscheibe (Roll/Nick) in allen Pitchbereichen zu prüfen, ob nirgends mechanisch Gestänge oder die Steuerhebel von Pitchkompensator und Paddelstange anschlagen. Dazu den Rotor drehen und beobachten. Davonfliegende Gestänge und abgerissene Servohebel im Flug wären die Folge. Notfalls sind die Ausschläge zu reduzieren.

 

·      Vor und nach jedem Flug sind alle beweglichen Teile, Kugelgelenke und Schrauben auf festen Sitz zu kontrollieren.

 

·      Wie bei jedem anderen Rotorkopf darf die Wendigkeit nicht beliebig gesteigert werden und jeder Pilot trägt selbst die Verantwortung dafür, wie hoch er sein System im Flug belastet. Da die Motoren immer stärker, die Geschwindigkeiten und Drehzahlen immer höher werden, kann der Pilot oft nur noch erahnen, wann die Belastungsgrenze erreicht ist.  Wir raten deshalb grundsätzlich davon ab, diese Möglichkeiten auszureizen, da die Überbelastung unkontrollierte Folgen haben kann.

·      Achtung! Manche Piloten erhöhen die Servowege und das Maximum-Pitch, um eine bessere Agilität um die Knüppelmitte zu erreichen.  Vorsicht deshalb mit den Endanschlägen. Hat man sich versteuert  oder gerät in Panik, gibt man unbewusst Vollausschlag. Das zieht kaum ein Motor mehr durch und der Rotor wird abgewürgt.  Nicht selten ergibt sich daraus ein Crash, weil der Rotor nicht mehr steuerbar ist.

 

·      Bei einem Absturz sind alle beschädigten Teile durch Originalteile zu ersetzen und alle anderen zu kontrollieren. Schrauben sind mit mittelfestem Loctide 243 zu sichern.

 

·      Falls Unsicherheiten bestehen, bieten wir einen Reparaturservice zum Selbstkostenpreis an.

 

 

 

Sonstige Hinweise:

 

Der Modellhubschrauber unterliegt dem Luftrecht und stellt beim Betrieb eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Er ist nur so sicher, wie sein schwächstes Glied. Das kann eine winzige Schraube, die Elektronik oder auch der Pilot sein. Wir gehen davon aus, daß die Erwerber unseres Rotorkopfes im Umgang mit Modellhubschraubern geschult sind, die Sicherheitshinweise des jeweiligen Hubschrauberherstellers und die luftrechtlichen Vorschriften beachten und auch die Risiken kennen.

 

Unser Rotorkopf wurde von einem im Hubschrauber- und Industriebereich seit -zig Jahren erfahrenem Hersteller dem heutigen Stand entsprechend aus hochwertigen Materialien gefertigt. Die verwindungsfreie Metallkonstruktion bietet maximale Sicherheit und ein präzises Umsetzen der Steuerreaktionen. Im Reparaturfall sind nur Originalteile zu verwenden.

 

Ein Modellhubschrauber ist ein zulassungsfreies Luftfahrzeug, das durch den jeweiligen Anwender nach individuellen Vorstellungen erbaut bzw. komplettiert und flugbereit gemacht wird und unter bestimmten Auflagen aufsteigen darf. Das „flugfähige“ Endprodukt incl. Steuerung ergibt das eigentliche Luftfahrzeug. Der Erbauer (Käufer) trägt auch als Pilot die alleinige Verantwortung für den sicheren Betrieb und die Wartung. Der Anwendungsbereich dieses Rotorkopfes entzieht sich somit vollkommen unserer Kenntnis und Einwirkung. Wir können deshalb keine weitere Haftung übernehmen.

 

·      Hier erlaubt der Gesetzgeber ausnahmsweise einer Privatperson die Entscheidung darüber, ob das von ihm geschaffene Fluggerät für einen gefahrlosen Betrieb tauglich ist bzw. wie er es einsetzt.

 

 

 

Jeder Modellflieger muss das Risiko, das mit dem Betrieb eines Modellhubschraubers verbunden ist, durch eine Luftfahrt-Haftpfichtversicherung  absichern. Wir empfehlen deshalb grundsätzlich eine Verbandshaftpflicht, wo man bei erfahrenen Vereinsmitgliedern auch die notwendigen fachlichen Hinweise erhält. Auch wir stehen dazu gerne zur Verfügung.

 

Nur dem selbständigen Sicherheitsdenken der Piloten ist es zu verdanken, daß der Modellhubschrauber das erreicht hat, was er heute ist. Wir unterliegen nun einmal dem Luftrecht. Nur wenn wir auch in Zukunft die Eigenverantwortung und auch die damit verbundene Sicherheit an neue Piloten weitergeben, wird unser Modellhubschrauber auch weiterhin ein Genehmigungs- und Flugscheinfreies Luftfahrzeug bleiben.                                                                   

 

 

 

 

 

Zum Schluss:

 

Die ausgelieferte Grundeinstellung  mit ihren Mischverhältnissen wurde von unseren Flugschülern in der Entwicklungszeit mitgestaltet. Sie bügelt verschiedene Abstimmfehler einfach aus. Den größten Unterschied werden die Piloten merken, die ein nicht so gut abgestimmtes System besitzen, weniger Flugpraxis haben und auch nicht die Möglichkeit der Wettbewerbsprofis nutzen können, mit zig Rotorblättern und Paddeln und großem Zeitaufwand eine optimale Abstimmung zu erfliegen. Vom finanziellen Aufwand ganz zu schweigen.

Wer Freude am Ausprobieren hat, kann natürlich die Möglichkeiten von LSZ voll ausnutzen.  Gerne geben wir Hilfestellung schriftlich,  per Telefon oder E-Mail.

 

 

 

Und nun wünschen wir viel Spaß mit dem LSZ-Rotorkopf!